Leitprinzipien 1 bis 7

Die folgenden von Bill Mollison und David Holmgreen entwickelten Leitprinzipien bilden den Grundstein der Permakultur.

Beobachten und interagieren

Eins der wichtigsten Elemente der Permakultur ist die Beobachtung. Hierbei ist in vielen Fällen sogar die reine, interpretationslose Beobachtung gemeint. Es geht um das aufmerksame Erkennen von Mustern, Verhaltensweisen und Eigenheiten der Natur. Um die Natur nutzen zu können, muss man sie erst einmal kennenlernen. Der menschliche Einfluss auf die Natur zeigt sich dann eher als Integration in die natürlichen Kreisläufe als wie gewohnt als menschliche Störung eines Ökosystems. Bei dieser Integration dienen alle Sinne der Beobachtung. Nicht nur die rationale Erfassung der Umgebung, sondern auch die intuitive Wahrnehmung der Natur schärfen und prägen das Verhalten und die Kreativität in der Permakultur.

Energie auffangen und aufbewahren

Nährstoffe und Wasser zirkulieren in Ökosystemen ohne Verlust, doch der Kreislauf der Energie ist nicht geschlossen. Durch unvollständige Energieaufnahme während der Verdauung in Tieren und in Form von tierischer Körperwärme geht Energie verloren. Doch sie kann sorgfältig aufgefangen und zu einem gewissen Grade aufbewahrt und nachhaltig eingesetzt werden. So können beispielsweise Extremente gesammelt und die Wärme, die sich darin durch Bakterienaktivität bildet, zur Wassererhitzung genutzt werden.

Ernte

In der Permakultur ist es wichtig, dass nicht nur der Mensch vom Anbau profitiert. Jede angebaute Pflanze sollte nicht nur der menschlichen Ernte dienen, sondern auch dem Ökosystem nutzen und so einen Teil des natürlichen Kreislaufs bilden.

Selbstregulation und Feedback

Natürliche Ökosysteme regulieren sich komplett selbst. Ziel der Permakultur ist es, diese natürliche Selbstregulation zu nutzen, davon zu profitieren und so während des Anbaus so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen. Permakultur soll Kommunen und Individuen einen autarken Lebensstil ermöglichen und so ist es wichtig, stetig auf Zeichen der Natur zu achten und als Feedback für den eigenen Anbau wahrzunehmen und in das Permakultur-Design zu integrieren.

Erneuerbare Ressourcen nutzen und wertschätzen

Bei erneuerbaren Ressourcen handelt es sich um Ressourcen, die sich in absehbarem Zeitraum für den Menschen nutzbar regenerieren. Hierbei ist nicht wie üblich nur die Energie gemeint, die sich durch Sonneneinstrahlung, Wind oder Wasser erneuerbar generieren lässt sondern auch Rohstoffe wie Biomasse, natürlicher Dünger und Wasser. Diese Rohstoffe werden durch den Kreislaufcharakter der Ökosysteme und durch die Aktivität von Tieren und Pflanzen produziert. Doch erneuerbare Ressourcen können sich nur regenerieren, wenn sie mit Bewusstsein in Maßen konsumiert werden.

Keinen Abfall produzieren

Laut Permakulturbegründer Bill Mollison ist jene ungenutzte Ressource als Abfall zu verstehen. In einem natürlichen Ökosystem ist das Konzept des Abfalls nicht vorhanden. Alle Ressourcen gehen in das System ein und tragen zum Kreislauf von Energie, Nährstoffen und Wasser bei. Abfall ist ein menschliches Konzept und daher in der Permakultur mit dem Prinzip „refuse, reduce, reuse, repair, recycle“ (ablehnen, reduzieren, wiederverwenden, reparieren und recyceln) zu vermeiden.

Vom Muster zum Detail

Bei der Konstruktion von Permakultursystemen ist es wichtig zu erkennen, dass sich die Komplexität der untergeordneten Systeme aus den übergreifenden System des Kontexts entwickeln. Es ist daher essenziell, sich als Teil eines größeren Ganzen zu erkennen und diese Eingliederung im beispielsweise regional ökonomischen, natürlichen und meteorischen Kontext als den Grundstein der Planung von Permakultursystemen zu nutzen.

flick